Selbstständig – 10 Jahre – Zeit für Veränderung

Diesen Beitrag widme ich meiner Mutter. Sie hat am 25.3.2025 früh morgens ihre letzte Reise angetreten.

Stellt euch das mal vor. 10 Jahre! 10 Jahre darf ich jetzt bereits mit der Fotografie und dem Filmemachen meinen Lebensunterhalt verdienen. Also selbstständig sein. Und seit 10 Jahren blicke ich jeweils auf das vergangene Jahr zurück. Das hilft mir dabei zu realisieren, was ich alles geschafft habe. Es zeigt mir, wer mich auf dem Weg begleitet und unterstützt hat. Dieser Prozess der Reflexion setzt viele aktuelle Erlebnisse und Emotionen in Relation.

In den vergangenen zehn Jahren durfte ich unglaublich viel über mich selbst, meine Fähigkeiten und meine Arbeit lernen. Der Weg war nicht immer gerade – es gab Höhen und Tiefen, an die ich mich bis heute nicht ganz gewöhnt habe. Besonders die ruhigeren, langsameren Phasen fordern mich nach wie vor heraus. Und trotzdem: Ich sitze heute hier, schreibe diese Zeilen und bin dankbar für alles, was war – denn es hat mich genau hierher geführt. Was ich in all der Zeit definitiv gelernt habe: Das Leben geht weiter, es bleibt in Bewegung – und ich gehe mit.

Ich verspüre eine tiefe Dankbarkeit. Für all die Menschen, die an mich glauben.  Für all die Unterstützung die ich erfahren darf. Für jede Möglichkeit die mir gegeben wird. Und das schon seit 10 Jahren. Ich sehe es als Privileg diesen Weg gehen zu dürfen.

Die Vergangenheit

Das letzte Jahr war für mich das wohl erfolgreichste meiner bisherigen Karriere. Trotzdem möchte ich mich in diesem Abschnitt eher kurz halten. Da mein Fokus mehr auf der Zukunft liegt, als auf dem Vergangenen.

Für Hostpoint durfte ich an verschiedenen Employer Branding Shootings über alle Abteilungen mehr als 100 Fotos liefern. Für den Impulsort von Rapperswil-Jona habe ich den Wirtschaftsfilm der Region Zürichsee Linth produziert. Ich durfte unter anderen die Geschäftsleitungen von TWINT und der Inventx portraitieren. Für die Tellco Bank habe ich alle Mitarbeitenden aus Zürich und Schwyz fotografiert. Auch für Barry Callebaut durfte ich viele Projekte umsetzen. Das sind nur einige wenige Highlights aus den letzten 12 Monaten.

Die Zukunft

Nach 10 Jahren ist es Zeit für eine Veränderung. Einen Schritt nach vorne. 

Diesen ersten Schritt habe ich bereits im letzten November gemacht – der Umzug in mein neues Atelier. Mein neues Office, meine Kreativ-Höhle. Auf dem Zeughaus-Areal in Rapperswil fühle ich mich bereits sehr wohl. Obschon ich mich an einige Gegebenheiten noch gewöhnen muss. Aber genau darum geht es ja – geistige und mentale Flexibilität hilft uns dabei, uns im Alltag besser anpassen zu können.

Der nächste Schritt ist auch bereits im Gange – mit der Agentur Stimmt aus Zürich arbeite ich an einer Neu-Positionierung. Nach 10 Jahren ist es Zeit, den Fokus zu schärfen.

Aus meiner Perspektive ist es gar nicht so leicht, das objektiv einzuschätzen – aber ich spüre, dass ich mir in der Business- und Corporate-Fotografie über die Jahre eine starke Basis aufgebaut habe. Diese Erfahrung möchte ich jetzt noch gezielter einbringen – idealerweise schon ganz am Anfang eines Projekts, wenn die Weichen gestellt werden. Falls du also das Gefühl hast, dass ich genau der Richtige für dein Projekt bin, lass es mich wissen.

Ebenso sind wir mit smartportrait.io einen Schritt weiter gegangen. Johannes und ich haben mit Raffael Spescha und Leo Studer zwei sehr erfahrene Jung-Talente ins Boot geholt. Gemeinsam geben wir jetzt richtig Gas. Mit unserer genialen Web-App helfen wir kleinen und grossen Unternehmen dabei ihre Mitarbeitenden ohne Fotograf konsistent und in guter Qualität abzubilden. Unsere Ziele haben wir uns dabei sehr hoch gesteckt. Unsere Kunden sind mit den bis jetzt gelieferten Resultaten mehr als zufrieden.

Selbstständig und Fotograf im Zeitalter der KI

Wir stehen an einem Wendepunkt. Bilder entstehen heute nicht mehr nur durch Licht, Kamera-Technik und Geduld – sondern durch Algorithmen, Prompts und Rechenleistung. Die Künstliche Intelligenz schafft Portraits, die gestochen scharf, meist fehlerlos und ästhetisch makellos sind. Und doch frage ich mich: Können sie berühren? Können sie das Echo eines echten Moments in sich tragen?

Seit über einem Jahrzehnt portraitiere ich Menschen, nicht nur ihre Gesichter. Ich begegne Unternehmer*innen, Visionären, Führungskräften – und oft ist das stärkste Bild nicht das technisch perfekte, sondern das ehrliche. Der Moment, in dem jemand kurz loslässt, innehält, an etwas denkt, das nicht gesagt wurde. Es sind Bruchteile von Sekunden, in denen etwas Echtes durchscheint. Und genau das lässt sich nicht simulieren.

KI ist faszinierend. Sie wird ein wertvolles Werkzeug sein – auch für uns Fotograf*innen. Sie kann Prozesse beschleunigen, Ideen greifbarer machen, sogar inspirieren. Aber sie ersetzt nicht die Begegnung. Kein Algorithmus spürt, wann ein Mensch bereit ist, sich wirklich zu zeigen. Kein generiertes Bild trägt die feine Unsicherheit, den Mut oder die Ruhe eines gelebten Lebens in sich.

Ein echtes Portrait ist nicht bloß ein Abbild – es ist ein Abdruck. Etwas, das bleibt. Eine Erinnerung an etwas, das wirklich geschehen ist: ein Dialog, ein Blick, ein stiller Moment zwischen zwei Menschen. In einer Welt voller Bilder, die nie passiert sind, werden die echten umso kostbarer. Vielleicht ist das unsere Aufgabe in der Zukunft: das Wahre sichtbar zu machen – nicht weil es spektakulär ist, sondern weil es echt ist.

* by the way – diese letzten vier Absätze sind aus einer intensiven Diskussion mit Chat-GPT entstanden. Schon sehr spannend, wie diese Technologie sich rasant weiterentwickelt.

Auch das Titelbild wurde zum Teil mit Künstlicher Intelligenz umgewandelt in den Studio Ghibli Stil.

Visueller Rückblick auf die letzten 12 Monate